Rezension

Rezension: Als die Träume in den Himmel stiegen von Laura McVeigh

Juli 27, 2017

Titel: Als die Träume in den Himmel stiegen

Autorin: Laura McVeigh

Übersetzerin: Susanne Goga – Klinkenberg

Verlag: Fischer Taschenbuch

Seitenzahl: 352

ISBN-10: 3596299705

ISBN-13: 978-3596299706

Preis: 14,99 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt: 

»Es gibt Reisen, die wir niemals unternehmen wollten. Und dennoch
treten wir sie an, weil es der einzige Weg ist, um zu überleben. Dies
ist meine Reise.«

Samar muss mit ihrer Familie aus dem gelben Haus
mit dem Mandelbaum in Kabul flüchten. Mit ihren Eltern und Geschwistern
kommt sie in ein Dorf im Hindukusch. Doch auch dort bricht der
Schrecken ein, der für Samar jetzt plötzlich ein Gesicht bekommt: Die
Taliban überfallen das Dorf. Samars Familie bleibt nur ein Ausweg: über
die Grenzen hinaus zu fliehen, das Land zu verlassen.
Wird Samar jemals in der Freiheit ankommen?

 

 

Meine Meinung: 

“Als die Träume in den Himmel stiegen” ist ein Roman der Autorin Laura McVeigh. Dieses Buch hatte es schon seit den Verlagsvorschauen auf meine Wunschliste geschafft, da der Inhalt für mich nach einer besonderen und emotionalen Geschichte klang. Daher blieb es auch nicht lange ungelesen, sondern wurde direkt verschlungen.

 

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Samar. Samar lebt gemeinsam mit ihren vier Geschwistern und ihren Eltern in einem gelben Haus, vor dem ein Mandelbaum steht und sie hat viele glückliche Momente in ihrer Kindheit in Kabul. Doch eines Tages muss ihre Familie flüchten und Samar muss lernen in einer ganz neuen Umgebung zurechtzukommen. Sie landen bei ihren Großeltern im Hindukusch, doch gerade als Samar beginnt sich wohlzufühlen und Freundschaften zu schließen überfallen die Taliban das kleine Dorf und Samar’s Familie ist, um ihrer eigenen Sicherheit willen, gezwungen, erneut zu flüchten … 

 

Der Einstieg in dieses Buch ist mir gut gelungen. Laura McVeigh hat einen angenehmen und klaren Schreibstil, der dennoch Bilder hervorruft, die man so schnell nicht mehr vergisst. Diese Mischung hat mir sehr gut gefallen und ich habe das lesen genossen. Aufgeteilt ist das Buch in sechs Abschnitte, die fast alle ungefähr die gleiche Länge haben. Die Enden der Teile machten mir immer Lust direkt wissen zu wollen wie die Geschichte weitergeht. Erzählt werden die Inhalte übrigens in Ich – Form aus der Sicht der Protagonistin Samar, was ich gut gewählt fand. Neben den eher kürzeren Abschnitten in der Gegenwart gibt es vorwiegend Rückblicke in die Vergangenheit der Familie, welche man hier in Form von Samar’s Gedanken und wenn sie ihre Erinnerungen aufschreibt, miterlebt.

 

Die Handlung ist vielfältig und bietet verschiedene Themen, die ich ungemein wichtig, aber auch ebenso tragisch fand. Da ist zum einen natürlich die Flucht der Familie und ihre Hintergründe, wobei die Autorin hier auch toll auf die Folgen und enttäuschten Träume der Kinder eingeht, die gezwungen sind ihre gewohnte Umgebung und ihre Freunde zurückzulassen. Dann gibt es die Thematik der Naturkatastrophen und ihrer Folgen, einige psychologische Elemente, als Reaktion  auf Samar’s traumatische Erfahrungen und die Inhalte rund um die Taliban, die hier in Form der Begeisterung von Samar’s jüngeren Bruder eine grausame, wie authentische Facette erhält. 

 

Die Emotionen sind das große Plus der Geschichte, denn egal um welche Inhalte es ging, hat es die Autorin geschafft mir unter die Haut zu gehen. Ich weine nicht oft bei Büchern, aber hier brauchte ich mehrmals Taschentücher. Und es war nicht nur die Traurigkeit, die mich als Leserin hier begleitete, sondern auch oftmals der Schock über die Schicksale und die Gedanken daran, dass dies alles gar nicht so fern ist, wie man sich manchmal gerne weismachen möchte. 

 

Das Ende war nicht nur bewegend, sondern auch teilweise offen, was ich weniger gut fand. Es hat mich nicht geärgert, aber manche Dinge hätten, in meinen Augen, in einem Epilog erklärt und beendet werden sollen. So hängt man doch ein wenig in der Luft. Toll fände ich es, wenn es eine Fortsetzung zur Geschichte geben würde, aber davon ist mir bisher nichts bekannt, weshalb das Ende mich so nur bedingt zufriedenstellt. 

 

Positiv: 

* schöne bildhafte Beschreibungen

* gut gewählte Erzählform, die einem die Charaktere sehr nah bringt

* spannende Themen, die zum Nachdenken anregen

* die Darstellung der Emotionen fand ich sehr gelungen

 

Negativ: 

* das Ende ist leider ziemlich offen, was mir nicht gut gefallen hat, da so teilweise,  

   ein zufriedenstellender Abschluss nicht gegeben ist

 

“Als die Träume in den Himmel stiegen” ist eine wunderbare, tragische Geschichte, die vorallem durch die wichtigen Themen und die authentische Darstellung der Emotionen meine Begeisterung wecken konnte. Ich wünsche mir eine Fortsetzung, da das Ende teilweise offen ist.


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