Rezension

Rezension: Der Junge auf dem Berg von John Boyne

November 2, 2017

Titel: Der Junge auf dem Berg

Autor: John Boyne

Übersetzerin: Ilse Layer

Verlag: Fischer KJB

Seitenzahl: 304

ISBN-10: 3737340625

ISBN-13: 978-3737340625

Preis: 16,99 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt:  

Seit über 10 Jahren ein Welterfolg: ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹
Mit seinem neuen Roman kehrt John Boyne in das dunkelste Kapitel unserer Geschichte zurück.

Als
Pierrot seine Eltern verliert, nimmt ihn seine Tante zu sich in den
deutschen Haushalt, in dem sie Dienst tut. Aber dies ist keine
gewöhnliche Zeit: Der zweite Weltkrieg steht unmittelbar bevor. Und es
ist kein gewöhnliches Haus: Es ist der Berghof – Adolf Hitlers
Sommerresidenz.
Schnell gerät der Junge unter den direkten Einfluss
des charismatischen Führers. Um ihm seine Treue zu beweisen, ist er zu
allem bereit – auch zum Verrat.

 

 

 Meine Meinung: 

“Der Junge auf dem Berg” ist ein Roman des Autors John Boyne. Der Name des Autors war mir schon ein Begriff, aufgrund seines Bestsellers “Der Junge im gestreiften Pyjama”, welchen ich bisher noch nicht gelesen habe. Und als nun sein neues Werk erschienen ist und inhaltlich sehr vielversprechend klang, habe ich mich darauf gefreut, es zu lesen. 

 

In dieser Geschichte geht es um den Protagonisten Pierrot. Pierrot hat bis zu Tod seiner Eltern mit ihnen ihn Frankreich gelebt und soll nun nach ihrem Tod bei seiner Tante in Deutschland leben. Seine Tante arbeitet als Haushälterin im Berghof, dem Ort, den Adolf Hitler seine Sommerresidenz nennt, und es sind die Jahre kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. 


Für Pierrot ändert sich mit diesem Umzug einiges und so muss der Junge nicht nur mit den erlittenen Verlusten fertigwerden, sondern auch damit sich seinen Platz in diesem völlig neuen Umfeld zu schaffen. Dabei gerät er immer mehr unter den Einfluss von Adolf Hitler und ist schon nach kurzer Zeit bereit alles zu tun, um ihm seine Treue zu beweisen …


 

 

Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. John Boyne hat einen einfachen und doch eindringlichen Schreibstil, der mir gut gefallen hat. Hier finde ich es auch toll, dass er durchaus für Kinder und Jugendliche geeignet ist ( im Schulalter ). Ich habe mehrfach gelesen, dass dieses Werk nicht an “Der Junge im gestreiften Pyjama” herankommen soll, aber da ich das Buch noch nicht gelesen habe wird hier auch kein Vergleich von meiner Seite stattfinden. 

Das Tempo und die Spannung des Buches sind zu Beginn sehr ruhig und dennoch hatte ich in manchen Momenten schon Gänsehaut, da mit dem geschichtlichen Wissen bestimmte Szenen einfach arg unter die Haut gehen. Das Thema der Manipulation hätte der Autor, meiner Meinung nach, noch ein bisschen mehr verdeutlichen und begründen können. Es ist zwar eine glaubwürdige Entwicklung geschildert, aber sie wirkte auf mich manchmal ein bisschen zu glatt.

 

Es gibt einige interessante und logische Entwicklungen, aber ich hätte mir manchmal ein bisschen mehr an Emotionen gewünscht. Pierrot’s Sehnsucht nach Liebe und Zugehörigkeit hätte für mich etwas deutlicher gezeichnet sein können, denn so wird nur zwischen den Zeilen deutlich warum er in Hitler’s Dunstkreis so aufgeblüht ist. Ich finde es nicht schlecht, dass es Platz für eigene Interpretationen gab, aber mir war das ein bisschen zuviel. 


Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir gut gefallen und nicht nur Pierrot ist ein vielschichtiger Charakter. Auch einige Nebencharaktere haben mir sehr gefallen, zum Beispiel Anshel und seine Familie und die Freundschaft der Jungen. Auch im Heim gab es einiges, was mich zum Nachdenken gebracht hat und ich fand es toll, dass der Autor auf einen Charakter auch später nochmal gesondert eingeht. Das Ende fand ich sehr gelungen, auch wenn es teilweise offen ist, war ich begeistert, da hier auch meine so ersehnten emotionalen Momenten mehr zum tragen gekommen sind. Dieses Buch ist auf jeden Fall eines dieser Bücher, welche man liest und danach nicht mehr vergisst. Gerade in unserer heutigen Zeit ist es wiedereinmal so aktuell, dass die Inhalte schockieren, ängstigen, zum Nachdenken anregen und aufwecken! Und das ist, wie ich finde, ein gutes Ergebnis. 

 

Positiv: 

* wichtige Inhalte gut verständlich und leicht rübergebracht

* schöne Ausarbeitung der Charaktere

* regt zum Nachdenken an

* stete unterschwellige Spannung

 

Negativ: 

* ich hätte mir in manchen Punkten ein bisschen mehr Deutlichkeit über die 

   ursächlichen Gründe gewünscht ( Emotionen ? )

 

“Der Junge auf dem Berg” ist ein erschreckend realitätsnahes Buch, mit dem der Autor eine Art Mahnmal zum Thema der Manipulation in der NS Zeit geschaffen hat. Die Inhalte rütteln auf und erschüttern. Dieses Buch könnte ich mir sehr gut als Schullektüre vorstellen, da neben den Fakten auch viel Platz für Interpretationen bleibt.

 

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