Rezension

Rezension: Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten von Anne Jacobs

Januar 26, 2018

Titel: Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten

Band: 1 von ?

Autorin: Anne Jacobs

Verlag: Blanvalet

Seitenzahl: 544

ISBN-10: 3734103274

ISBN-13: 978-3734103278

Preis: 10,99 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt: 

Seit Jahrhunderten in Familienhand, verloren und wiedergefunden – ein Gutshaus, eine Familie und ein dramatisches Schicksal …

Franziska
kann es nicht glauben: Endlich ist sie wieder in ihrer Heimat auf Gut
Dranitz. In den Wirren des zweiten Weltkriegs musste sie das
herrschaftliche Anwesen im Osten verlassen. Lange gab es keinen Weg
zurück. Trotzdem ließ sie die Sehnsucht nicht mehr los. Nie konnte sie
die glanzvollen Zeiten vor dem Krieg vergessen, ihre Träume und Wünsche
von einem Leben an der Seite ihrer großen Liebe Walter Iversen. Alles
schien möglich. Doch der Krieg trennte die Liebenden und machte ihre
Träume zunichte. Aber Franziska gab die Hoffnung nie auf …

 

 

Meine Meinung:

“Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten” ist der erste Band einer neuen Trilogie der Autorin Anne Jacobs. Ich hatte von der Autorin schon länger mal ein Buch lesen wollen und dieser Auftakt klang, für mich, vom Klappentext her, nach einer tollen Geschichte. Aber ob mich das Buch letztlich auch überzeugen konnte? Das verrate ich euch jetzt …

 

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Franziska. Franziska kehrt nach vielen Jahren in den Osten Deutschlands zurück, um zu sehen, ob Gut Dranitz, das damals so herrschaftliche Anwesen, die vielen, aufreibenden Jahrzehnte überstanden hat. 

 

Als junge Frau musste Franziska, durch die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg, ihre Heimat verlassen und sie hängt an dem mittlerweile halb verfallenen Gebäude. Mithilfe einiger Menschen und der nötigen Prise Glück gelingt es Franziska das Gutshaus wiederzubekommen und sie ist entschlossen ihm zu seinem alten Glanz zu verhelfen … 

 

 Der Einstieg in dieses Buch ist mir gut gelungen. Der Schreibstil von Anne Jacobs ist sehr einfach gehalten und leicht zu lesen. Was mir allerdings, besonders zu Beginn, mehrfach aufgefallen ist, sind die Sprünge zwischen der dritten Erzählform und ein paar Sätzen, die nach Ich – Form klangen. Das habe ich nicht ganz verstanden und wirklich gefallen hat es mir auch nicht, da es einfach keinen Sinn ergeben hat. Ob das ein Versehen war? Ich kann es nicht sagen, auf jeden Fall liess es sich holpriger lesen. 

 

Neben den Erzählsträngen in der Gegenwart gibt es auch Rückblicke in die Vergangenheit der Familie Dranitz und Tagebucheinträge aus der Sicht von Franziska’s Schwester Elfriede. Die Abwechslung hat mir gut gefallen, aber es gab, meiner Meinung nach in beiden Zeiten sehr wenig Spannung und ich habe mich mehrfach durch Passagen gekämpft, die einfach sehr langatmig waren. Was mir auch gefehlt hat war die Tiefe bei den Charakteren. Sowohl Franziska, als auch ihre Enkelin, sowie viele Nebencharaktere blieben mir zu unnahbar und wirkten ziemlich blass auf mich. 

 

Was mich jedoch noch mehr gestört hat war die Entwicklung der Liebesgeschichte. Hier musste ich mir echt an den Kopf fassen, weil die Geschehnisse so unglaubwürdig und auch nicht authentisch waren. Leider kann ich nicht genauer darauf eingehen, um nicht zu spoilern, aber ich war bitter enttäuscht von den Entwicklungen und fand sie völlig an den Haaren herbeigezogen. Im Laufe der Geschichte gab es ein paar Momente, in denen Fragen unbeantwortet geblieben sind und manche Geschehnisse fielen dann einfach hinten runter und wurden gar nicht mehr erwähnt, was mich schon gestört hat. 

 

Die Inhalte des Klappentextes machen lediglich einen Bruchteil der Geschichte aus, aber das allein hätte mich nicht mal allzu sehr gestört, da ich auch die Thematik um die DDR, die Enteignungen und Vertreibungen der Großgrundbesitzer interessant fand. Ich kann sagen, dass ich nicht mehr als Grundwissen darüber habe und selbst im Westen aufgewachsen bin, aber auch aus meiner Position fand ich viele Charakterzeichnungen der “Ossis” in dieser Geschichte schon beleidigend. 

 

Anne Jacobs verfällt stark in anmaßende Klischee’s, die in der Masse einfach nur nervig und unschön wirkten. Ich habe mich oft gefragt, wie die Autorin da recherchiert hat, denn bis auf Schulwissen und bekannte Fakten gab es lediglich die “dumme Ossis”, “kluge Wessis” Klischee’s, in echt herablassender Art und Weise. Das fand ich absolut daneben und musste oft den Kopf schütteln, weil vieles auch einfach am Thema vorbei ging.  


Positiv: 

* gute Buchidee


Negativ: 

* langatmige, wenig inhaltsvolle Handlung

* oberflächliche Charaktere

* extrem viele Verallgemeinerungen und Klischee’s zu Ost/West

* unlogische Sprünge in der Erzählform

* wenig Spannung und kaum interessante Themen


“Das Gutshaus – Glanzvolle Zeiten” hat mich leider sehr enttäuscht. Ich hatte mich auf die Geschichte gefreut, aber letztlich wurde die Freude schnell gedämpft. Vorallem die wenig inhaltsvolle Handlung, die blassen Charaktere und die teilweise schon anmaßenden “Ossi” Klischee’s haben mir absolut nicht zugesagt! Ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen!

 

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