Rezension

Rezension: Das tote Herz von Rainer Würth

August 16, 2016

 

Titel: Das tote Herz

Autor: Rainer Würth

Verlag: Goldmann

Seitenzahl: 320

ISBN-10: 3442484502

ISBN-13: 978-3442484508

Preis: 9,99 Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

Inhalt: 

Nach einem lebensgefährlichen Zusammenbruch erhält der erfolgreiche
Architekt Nicolas Kober ein Spenderherz. Was er nicht weiß: Das Herz
gehörte dem sogenannten „Fotografen“, einem Frauenserienmörder. Schon
bald bemerkt Kober eine irritierende Veränderung an sich, hat sonderbare
Träume und Phantasien. Hat er nicht nur das Herz des Fotografen geerbt,
sondern auch dessen grausame Neigungen? Dann lernt Kober Solveig
Jacobsen kennen, das letzte Opfer des Fotografen, das schwer verletzt
überlebt hat. Und er fühlt sich sofort stark zu ihr hingezogen …

 

 

Meine Meinung: 

“Das tote Herz” ist ein Psychothriller des Journalisten und Autors Rainer Würth. Mit diesem Buch legt der Autor sein erstes Werk im Thrillergenre vor und ich war durch den interessanten Klappentext wirklich gespannt auf die Geschichte und hatte hohe Erwartungen. Leider wurden diese nicht immer erfüllt … Aber zunächst will ich euch kurz schildern worum es in diesem Buch überhaupt geht.

 

In der Geschichte geht es um den Protagonisten Nicolas Kober. Nicolas ist ein junger Mann der sich gerade am Flughafen auf dem Weg nach Hause befindet, als er ein undefinierbares Unwohlsein an sich bemerkt. Als er im Flugzeug kollabiert ist schnell klar, dass Nicolas eine bis dato unentdeckte Myokarditis hat und sein Herz stark in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Alle Ärzte sind sich schnell einig, dass er dringend ein Spenderherz benötigt. 

 

Wie das Schicksal es so will stirbt kurze Zeit darauf ein Mann bei einem Autounfall und dieser ist Organspender und sein Herz passt genau zu Nicolas’. Der Protagonist erfährt nicht wer der Spender des Herzens ist, aber schon ein paar Wochen nach der Transplantation bemerkt Nicolas deutliche Veränderungen an sich selbst. Es sind nicht nur sonderbare Träume, die ihn immer wieder heimsuchen, sondern er entwickelt auch Fantasien und Neigungen, die er früher nie gehabt hat. Die Sicht auf seine Familie verändert sich und als er Solveig Jacobsen kennenlernt, das letzte Opfer, des verstorbenen Serienkillers, dessen Herz Nicolas nun hat, fühlt er sich unwiderruflich zu ihr hingezogen …

 

Der Einstieg in dieses Buch ist mir leider verhältnismäßig schwer gefallen und das lag leider an dem Schreibstil von Rainer Würth. Der Autor schreibt in vielen kurzen, beinahe schon abgehakten Sätzen und ich habe einige Seiten gebraucht, um mich einigermaßen daran zu gewöhnen. Ich hätte schon beinahe gesagt es ähnelt zu sehr leichter Umgangssprache, aber selbst das trifft es nicht komplett. Auf mich wirkte die Geschichte dadurch auf alle Fälle ziemlich holprig. Holprig waren für mich auch die Wechsel der Erzählstränge. Es gibt keine Hinweise, um wen es sich in dem Abschnitt gerade gehen soll und so tauchten bei mir, besonders zu Beginn, häufiger ziemlich große Fragezeichen auf. Hätte mich der Inhalt vom Klappentext nicht so gereizt, hätte ich dieses Buch abgebrochen. 

Der Plot an sich ist nicht komplett neu, denn Geschichten, in denen ein Spenderorgan den Empfänger auf irgendeine Art beeinflusst gibt es ja einige. Trotzdem muss ich sagen, dass es hier gute Ansätze gab, die meiner Meinung nach, allerdings zuviel Potenzial ungenutzt gelassen haben. Die Verstrickungen zwischen dem “Fotografen” und Nicolas Kober war nett zu lesen, aber wirkliche Spannung kam hier leider nicht auf. Eher hatte ich Mitgefühl mit seiner Frau und seiner Tochter, was ja bei einem Psychothriller eigentlich nicht an erster Stelle stehen sollte. 

 

Der erste Teil des Buches, auf den ersten ca 70 – 80 Seiten kreist vorwiegend um Nicolas’ Erkrankung, den Tod des Fotografen und die daraus resultierende Organtransplantation. Wirklich interessant fand ich stellenweise die Arbeit des Polizeipsychologen, wenn er mit Solveig gearbeitet hat. Aber auch hier blieb einiges doch nur an der Oberfläche. Mit mehr Spannung hatte ich gerechnet, als Nicolas Solveig kennenlernt, aber auch hier blieb der Spannungsbogen in der Erzählung ziemlich niedrig. Das Ende fand ich gut gewählt und hier zeigt sich auch die vorhandene Raffinesse des Autors. Warum nur gab es sowas nicht schon weit vorher in der Geschichte?

 

Positiv: 

* raffiniertes und sehr gelungenes, offenes Ende

 

Negativ: 

* der Schreibstil war mir zu abgehakt und unausgereift

* der Autor springt zwischen den Erzählsträngen, was einen aus dem gerade entstandenen Lesefluss reißt. Zudem muss man erst überlegen, wem die Passagen nun zuzuordnen sind

* mir fehlte etwas fesselndes, Überraschungen und vorallem die Spannung, die ich mir von der Geschichte eigentlich erwartet hatte

 

“Das tote Herz” ist ein Thriller, der mich leider nicht von seinem Inhalt überzeugen konnte. Der Klappentext gibt den Inhalt gut wieder, aber ich hatte mir viel, viel mehr von dieser Geschichte erhofft!

 

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