Titel: Aus der Mitte des Sees
Autor: Moritz Heger
Verlag: Diogenes
Seitenzahl: 256
ISBN-10: 3257071469
ISBN-13: 978-3257071467
Preis: 22,00 Euro
Meine Meinung:
“Aus der Mitte des Sees” ist ein Roman des Autors Moritz Heger. Auf dieses Buch bin ich durch den tollen Klappentext aufmerksam geworden und da diese wenigen Zeilen meine Neugier wecken konnten, blieb das Buch auch nicht lange ungelesen.
In dieser Geschichte geht es um Lukas. Lukas ist Mönch in einer Benedikterabtei und als sein Freund das Kloster verlässt beginnt er sich weitere Gedanken über sein Leben und seine Entscheidungen zu machen. Lukas ist Ende Dreißig und als er auf Sarah trifft, eine junge Frau, die ihn mit ihrer Aufmerksamkeit und Körperlichkeit beeindruckt, muss Lukas sich fragen, welchen Weg er weiterverfolgen möchte. Seinen bisherigen oder einen ganz neuen …
Der Einstieg in diesen Roman ist mir gut gelungen. Moritz Heger hat einen bildhaften und flüssigen Schreibstil. Die Atmosphäre, die der Autor hier erschaffen hat, insbesondere bei den Szenen im und am See, ist beinahe meditativ und oft auch ein wenig melancholisch. Lukas’ Gedanken gleichen wilden und dann wieder ruhigeren Strudeln und ich war neugierig wie er sich weiterentwickeln würde.
Die Charaktere sind solide ausgearbeitet und auch wenn manches ein bisschen klischeehaft und dadurch absehbar war, hatte die Geschichte etwas, was mich gefesselt hat. Dieses Buch bietet einige Entwicklungs – und Gesellschaftsthemen, die der Autor gut in die Handlung eingearbeitet hat. Das einzige Manko war für mich, dass die Geschichte ab und an etwas langatmig erzählt wurde und kaum Spannung vorhanden war.
“Aus der Mitte des Sees” ist ein nachdenklicher und atmosphärischer Roman, der sich mit der Frage befasst, wie Lebenswege aussehen können und welche Ereignisse dazu führen können, dass wir unseren eigenen in Frage stellen.
Meine Bewertung: 3,5 von 5
*RE
Moritz Heger hat evangelische Theologie studiert und arbeitet als Lehrer in einem Gymnasium. Mit dem Hintergrund hätte ich dem Autor deutlich mehr zugetraut, in dem Konflikt um Zölibat und “katholische” Sexual-Moral etwas mehr Sensibilität zu entwickeln, um die Auswirkungen auf Machtmissbrauch, Gewalt an Minderjährigen, sexuelle Verdrehung auch von Mönchen besser im Blick zu haben. Dann hätte er ein solches harmoniesüchtiges systemkonformes Ende nicht gewagt in die Welt zu setzen. Wer wirklich mit den “dunklen” Strukturen dieser Kirche zu tun hat – und ein Mönch ist schon sehr nah dran – kann mit diesem Roman nur eins tun: ihn in die Tonne werfen und niemandem empfehlen!