Titel: Bestechung
Autor: John Grisham
Übersetzerinnen: K. Dorn-Ruhl, B. Reiter, I. Walsh – Araya
Verlag: Heyne
Seitenzahl: 448
ISBN-10: 3453270339
ISBN-13: 978-3453270336
Preis: 22,99 Euro
Inhalt:
Wir erwarten von unseren Richtern, dass sie ehrlich und weise handeln.
Ihre Integrität und Neutralität sind das Fundament, auf dem unser
Rechtssystem ruht. Wir vertrauen darauf, dass sie für faire Prozesse
sorgen, Verbrecher bestrafen und eine geordnete Gerichtsbarkeit
garantieren. Doch was passiert, wenn sich ein Richter bestechen lässt?
Lacy Stoltz, Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida, wird
mit einem Fall richterlichen Fehlverhaltens konfrontiert, der jede
Vorstellungskraft übersteigt. Ein Richter soll über viele Jahre hinweg
Bestechungsgelder in schier unglaublicher Höhe angenommen haben. Lacy
Stoltz will dem ein Ende setzen und nimmt die Ermittlungen auf. Eins
wird schnell klar: Dieser Fall ist hochgefährlich. Doch Lacy Stoltz ahnt
nicht, dass er auch tödlich enden könnte.
Meine Meinung:
“Bestechung” ist ein Roman des Autors John Grisham. Wer meinen Blog schon länger verfolgt wird sicherlich schon mitbekommen haben, dass Herr Grisham zu den Autoren zählt, deren Bücher ich immer wieder gerne lese und die oftmals auch echte Highlights für mich sind. Daher war ich voller Vorfreude auf sein neues Werk, bei dem schon die Beschreibung meine Neugier weckte …
In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Lacy Stoltz. Lacy arbeitet als Anwältin bei der Rechtsaufsichtsbehörde in Florida und bekommt von einem Informanten zugetragen, dass ein Richter über viele Jahre Bestechungsgelder in riesiger Höhe angenommen haben soll. Gemeinsam mit ihrem Kollegen versucht Lacy mehr in Erfahrung zu bringen und stößt auf ein Netzwerk ungeahnten Ausmaßes. Doch schon nach kurzer Zeit muss Lacy feststellen, dass die Ermittlungen nicht nur brisantes und schier unglaubliches zutage, sondern auch eine riesige Gefahr, für die die Nachforschungen anstellen, mit sich bringen könnten …
Der Einstieg in diesen Roman ist mir leider nicht ganz so leicht gefallen, wie bei John Grisham’s anderen Werken. Das lag vorallem daran, dass es zu Beginn eine Masse an Namen gab, für die ich erstmal eine Weile brauchte, bis ich sie richtig zuordnen konnte. Nachdem ich mich daran gewöhnt hatte und wußte wer wo hingehört war das Lesen angenehmer und ich habe mich auf die Geschichte gefreut.
Der Schreibstil von John Grisham besticht durch klare Sätze und dank eines allwissenden Erzählers erhält der Leser/die Leserin vielfältige Einblicke in das Leben der Personen, die in der Handlung eine Rolle spielen. Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir ganz gut gefallen, aber aus anderen seiner Bücher bin ich, besonders bei den Hauptakteuren eigentlich mehr Tiefgang gewohnt. Die Vielzahl Nebencharaktere machte mir ja nach einer kurzen Einlesezeit keine Probleme mehr und sie komplettierten das Bild eines korrupten Netzwerks.
Besonders beeindruckend fand ich die vom Autor gewohnten exzellent dargestellten rechtlichen Details, die Grisham’s Romane ausmachen. In dieser Geschichte stellt er auch deutlich dar, wie sich die Interessen und Handlungsgebiete von Polizei, anwaltlichen Ermittlern und FBI unterscheiden, was am Ende ein interessantes und vielschichtiges Bild ergibt.
Den Plot ansich fand ich sehr interessant, aber die Umsetzung war leider nur solide. Was mir über weite Strecken fehlte war die Spannung. Der Aufbau war toll ausgearbeitet und die Handlungsstränge wurden alle logisch verknüpft und boten am Ende ein Mafia – ähnliches Konstrukt, welches nicht nur das Rechtssystem betroffen hat. Zudem gab es auch andere Themen, wie das Stammesland bei den Indianern. Diese Thematik hätte ich gern weiterverfolgt, ebenso wie manche Charaktere, die leider plötzlich einfach aus der Geschichte verschwanden. So kam mir manches nicht auserzählt vor, obwohl die eigentliche Handlung schon abgeschlossen ist und es auch einen informativen Epilog gibt.
Positiv:
* toller Plot
* überraschend emotionaler Punkt zu Beginn der Handlung
* interessante Informationen zu verschiedenen Gesetzes – und Rechtsinstanzen
Negativ:
* ein etwas schwieriger Start durch sehr viele Personennamen
* bis auf eine Szene im ersten Drittel gab es kaum Spannung
* einiges war leider sehr vorhersehbar
“Bestechung” ist ein solider Gerichtsroman im bekannten Stil des Autors. Es gab tolle Aspekte, aber leider auch wenig Spannung und viel Vorhersehbares. Für mich ist dies nicht sein bester Roman, aber er ist dennoch nett zu lesen.