Titel: Der ehrliche Finder
Autorin: Lize Spit
Übersetzerin: Helga von Beuningen
Verlag: S. Fischer
Seitenzahl: 128
ISBN-10: 3103975643
ISBN-13: 978-3103975642
Preis: 18,00 Euro
Meine Meinung:
“Der ehrliche Finder” ist der neue Roman der Autorin Lize Spit. Ich war etwas überrascht wie dünn das Buch ist und daher doppelt gespannt, wie gehaltvoll der Inhalt auch auf wenigen Seiten sein könnte. In dieser Geschichte geht es um die Protagonisten Jimmy und Tristan. Tristan Ibrahimi, der mit seiner Familie gemeinsam einen Krieg erlebt hat und eine Flucht durch ganz Europa hinter sich hat, wird für den einsamen und klugen Jimmy ein enger Freund.
Gemeinsam bauen sich die zwei Jungen eine Welt voller geheimer Orte, einer Sprache, die beide verstehen und in der Freundschaft möglich ist. Doch eines Tages verändert sich alles, als jemand eine Entscheidung trifft, die Jimmy und Tristan alles abverlangt …
Der Einstieg in diese Geschichte ist mir gut gelungen. Der Schreibstil von Lize Spit ist in diesem Buch sehr leicht zu lesen, vorallem weil man alles aus der Sicht des jungen Tristan erlebt. Diese Erzählform steht in einem starken und clever ausgewählten Gegensatz zu den schweren und belastenden Inhalten, die die Autorin schildert. Das führte bei mir dazu, dass das teilweise erdrückende Gefühl in bestimmten Passagen, nicht erträglich, aber minimal leichter wurde.
Die Autorin beleuchtet das Leben von Jimmy mit seinen Gedanken und Wünschen genauso einfühlsam wie das Schicksal von Tristan und seiner Familie. Besonders in den Momenten, in denen Trauma Auswirkungen geschildert werden, wurde mir das Atmen schon schwer, weil es der Autorin gelungen ist mir die Inhalte ganz pur und ungeschönt nahe zu bringen. Mit der Zeit wurde die Geschichte immer spannender und ich habe mit den Charakteren mitgefiebert. Ich mag gar nicht viel mehr über die verschiedenen Ereignisse erzählen, da Kleinigkeiten hier schon spoilern würden.
Das einzige Manko an diesem Buch war für mich leider das Ende. Es ist offen gehalten und das ist ein Punkt, den ich persönlich nicht so gerne mag. Es war so spannend und ich durfte eine große Bandbreite an Emotionen erleben. Bei mir ging es von Verständnis, zu Unverständnis, über Angst, Wut und Traurigkeit bis hin zu gefühlter Hilflosigkeit. Bei so einer Gefühlsachterbahn hätte mir ein eindeutiger Abschluss doch besser gefallen.
“Der ehrliche Finder” ist eine berührende und nachdenklich stimmende Geschichte, die mir weitestgehend gut gefallen hat und die mir auf jeden Fall lange in Erinnerung bleiben wird!
Meine Bewertung: 3,5 von 5
*RE