Titel: Neujahr
Autorin: Juli Zeh
Verlag: Luchterhand
Seitenzahl: 192
ISBN-10: 9783630875729
ISBN-13: 978-3630875729
Preis: 20,00 Euro
Lesegrund:
Bei diesem Buch hat mich der interessante Klappentext direkt gereizt. Die Thematik hat mich neugierig gemacht und daher musste ich das Buch unbedingt lesen.
Handlung:
Die Geschichte beginnt auf Lanzarote am Neujahrsmorgen und der Leser/die Leserin begegnet dem Protagonisten Henning. Henning ist mit dem Fahrrad unterwegs und will den Steilaufstieg nach Femés bezwingen. Auf der Tour lässt er seine Lebenssituation Revue passieren. Er hat zwei gesunde Kinder und einen passablen Job. Mit seiner Frau Theresa kümmert er sich in gleichen Maße um die Kinder, aber Henning geht es nicht gut damit. Er fühlt sich permanent überfordert und in keiner seiner Rollen findet er sich richtig wieder. Seit der Geburt seiner Tochter leidet er unter Panikattacken. Als Henning schließlich den Pass erreicht, erinnert er sich daran, als Kind bereits in Femés gewesen zu sein. Damals ist etwas schreckliches passiert, was Henning bis heute verdrängt hatte. Aber in diesem Moment wird ihm klar, dass die Geschehnisse ihn immer noch verfolgen …
Schreibstil:
Der Schreibstil von Juli Zeh ist solide und im ersten Teil der Geschichte haben mir ihre Beschreibungen richtig gut gefallen. Das änderte sich leider im Verlauf und die Erzählung wurde viel flacher.
Charaktere:
Die Ausarbeitung der Charaktere fand ich leider nur mittelmäßig. Insgesamt haben mir auch die Charaktere in den Passagen in der Gegenwart deutlich mehr zugesagt, als in der Vergangenheit, das fand ich schon schade.
Spannung:
Der Spannungsbogen in der Geschichte ist eher auf einem niedrigen Niveau. Während mich der Beginn noch interessiert hat, hat der zweite Teil, mit den traumatischen Erfahrungen in der Kindheit des Protagonisten, leider gar nicht überzeugt. In diesem Part wird die Story noch konstruierter und auch mit den psychologischen Aspekten konnte ich nicht so richtig warm werden. Hier wirkte manches viel zu leicht gelöst und ich hätte mir mehr Tiefgang und Authentizität gewünscht.
Emotionen:
Im Grunde hatten beide Inhalte der Story viel Potenzial für Emotionen, aber berührt hat mich Henning’s Situation in der Gegenwart deutlich mehr. Die Themen sind aktuell und stimmen nachdenklich. Durch das Konstruierte und die psychologischen Phrasen konnte mich der Rest leider nicht so bewegen, wie ich es mir gewünscht hätte.
“Neujahr” lässt mich leider sehr zwiegespalten zurück. Den ersten Teil der Geschichte und die Thematik ansich fand ich gelungen, aber die Trauma Inhalte waren, in meinen Augen, zu schwach ausgearbeitet und zu konstruiert.
Meine Bewertung: 2,5 von 5
Huhu Petra,
von Julie Zeh möchte ich auch mal etwas lesen. Ein ehemaliger Kollege von mir war totaler Fan ihr und hat mich dadurch schon neugierig gemacht. Aber mit “Neujahr” fange ich dann vllt eher nicht an. 😀
LG Alica