Titel: Three Women – Drei Frauen
Autorin: Lisa Taddeo
Übersetzerin: Maria Hummitzsch
Verlag: Piper
Seitenzahl: 416
ISBN-10: 3492059821
ISBN-13: 978-3492059824
Preis: 22,00 Euro
Meine Meinung:
“Three Women – Drei Frauen” ist ein Roman der Autorin Lisa Taddeo. Auf dieses Buch bin ich schon vor einigen Monaten aufmerksam geworden und seitdem stand es auf meiner Wunschliste. Die Thematik fand ich toll gewählt und ich habe mich auf eine interessante und empathische Umsetzung gefreut. Ob der Inhalt da auch mithalten konnte? Das erfahrt ihr jetzt.
In dieser Geschichte geht es um die drei Protagonistinnen Lina, Maggie und Sloane. Lina hat nur den Wunsch begehrt zu werden und muss sich mehr und mehr fragen, wie sie in eine Ehe geraten ist, mit zwei Kindern und einem Ehemann, der sie nicht einmal mehr auf den Mund küsst?
Maggie wünscht sich nichts mehr, als jemanden, der sie versteht. Dieser Wunsch scheint sich mit ihrem Lehrer zu erfüllen, aber am Ende scheinen alle nicht ihn, sondern sie zu hassen. Sloane sucht die Bewunderung und ist dabei zum Objekt der Begierde ihres Mannes geworden, der ihr am liebsten zusieht, wenn sie Sex mit anderen hat.
Der Einstieg in dieses Buch ist mir gut gelungen. Lisa Taddeo’s Schreibstil ist flüssig zu lesen und die Autorin nutzt anschauliche Beschreibungen. Erzählt wird die Geschichte in drei verschiedenen Erzählsträngen, bei denen sich jeder davon mit je einer der drei Protagonistinnen befasst. So werden abwechselnd und nach und nach die Geschichten der Frauen erzählt, was mir gut gefallen hat.
Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut, aber leider auch extrem. Es sind Frauenfiguren, die Dinge erleben, die vielleicht einige Frauen auch schonmal ähnlich erlebt haben, aber es sind Extreme. Momente, die polarisieren und daher nicht unbedingt eine Masse ansprechen, um sich damit identifizieren zu können. Die Protagonistinnen erleben zwar sexuelle Dinge, aber, für mich, ging es weniger um die Lust dabei, sondern um die Dinge dahinter. Das sind zum Beispiel Abhängigkeiten, Machtmissbrauch, Sehnsucht nach Nähe etc. Diese Dinge werden von den Protagonistinnen durch ein ungesundes und teilweise selbstschädigendes Verhalten gesucht und dadurch erhalten diese Inhalte in Sachen psychologische Aspekte auf jeden Fall ein großes Plus von mir.
Wenn ich das Buch auf der Ebene der Psychologie dahinter bewerten würde, wäre es ein Highlight, aber leider stellt die Autorin das Erleben der Frauen als normal dar und das empfinde ich nur bedingt und in wenigen Momenten so. Die Inhalte sind gerade für Frauen sehr wichtig und ich finde es toll, dass die Autorin sie so benannt hat. Etwas schade finde ich die Reduzierung auf Lust und Verlangen, denn das ist nur ein kleiner Teil der Charaktere und die Dinge dahinter hätten, in meinen Augen, mehr Raum und Deutlichkeit verdient gehabt. Oder es hätte rein um die Lust Aspekte gehen sollen, aber nicht aus so psychologisch fragwürdigen, sondern gesunden Gründen. Aus diesen Gründen und weil mich das Buch emotional gesehen, mit etwas gespaltenen Eindrücken zurücklässt, fällt mir eine Bewertung etwas schwerer.
“Three Women – Drei Frauen” bietet ungemein wichtige Inhalte, die in dieser Form der Darstellung aber leider zu wenig Raum bekommen. Oberflächlich betrachtet bietet das Buch wenig neues, aber wenn man manches sacken lässt, kommen tolle Facetten zum Vorschein, die auch Denkanstösse geben können.
Meine Bewertung: 3,5 von 5
*RE