Rezension

Rezension: Die Wahrheit von Melanie Raabe

September 12, 2016

 

Titel: Die Wahrheit

Autorin: Melanie Raabe

Verlag: btb

Seitenzahl: 448

ISBN-10: 3442754925

ISBN-13: 978-3442754922

Preis: 16,00 Euro 









Inhalt: 

Ein reicher Geschäftsmann, der spurlos während einer Südamerikareise verschwindet. Eine Ehefrau, die sich weigert, ihn für tot erklären zu lassen. Und ein Fremder, der alles dafür tut, den Platz des Verschwundenen einzunehmen …

 

 

Meine Meinung: 

“Die Wahrheit” ist der zweite Thriller, der Autorin Melanie Raabe, die auch international mit ihrem Debütwerk “Die Falle” sehr viele LeserInnen begeistern konnte. Ich mochte ihren Erstling schon ziemlich gerne und daher habe ich mich schon sehr auf dieses Buch gefreut! 

 

In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Sarah Petersen. Sarah ist siebenunddreißig Jahre alt und alleinerziehende Mutter, seit ihr Ehemann Philipp sieben Jahre zuvor auf einer Geschäftsreise in Südamerika spurlos verschwunden ist. Doch eines Tages erhält Sarah, die so lange ersehnte Nachricht, dass ihr Ehemann am Leben ist und in Kürze wieder in Deutschland eintreffen wird. Sarah’s Gefühle fahren Achterbahn und sie sorgt sich darum, wie ihr Sohn das Wiederauftauchen seines Vaters aufnehmen wird. Sarah selbst liebt ihren Mann weiterhin, aber sie hatte sich gerade entschlossen ein wenig loszulassen.


Die Rückkehr des reichen Geschäftsmannes, der solange verschwunden war, löst ein riesiges Medieninteresse aus, was Sarah schon Bauchschmerzen beschert, aber die Vorfreude überwiegt. Doch als sie mit ihrem Sohn am Flughafen steht und ihren Ehemann in Empfang nehmen möchte taucht dieser nicht auf. Stattdessen ist es ein ihr völlig Fremder, der sie in die Arme schließt und behauptet Philipp Petersen zu sein. Zudem droht er ihr sobald sie alleine sind völlig ungehemmt, dass er ihr Leben zerstören kann und sie alles verlieren wird, wenn sie ihn bloßstellen würde. Völlig entsetzt ist Sarah hin und hergerissen, aber in einem ist sie sich ganz sicher, sie würde alles tun, um ihr Kind zu beschützen und niemals das Risiko eingehen ihren Sohn zu verlieren …

 

Der Einstieg in dieses Buch ist mir sehr gut gelungen. Melanie Raabe hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil, der mich auch während dieser Lektüre absolut gefesselt hat. Sie schreibt ohne Schnörkel und kommt direkt zum Kern der Aussagen, aber gleichzeitig hat sie ein großes Talent Emotionen rüberzubringen. Seien es die Ängste der Charaktere, Zweifel, Ethische Gedanken … jegliche Themen brachten durch die Nähe, die sie beim Lesen dazu entstehen lässt, auch mich zum Nachdenken und Mitfühlen. Trotzdem ist es genau die richtige Menge an emotionalen Passagen, die so auch keinen negativen Einfluss auf den Spannungsbogen ausüben. 

 

Melanie Raabe erzählt die Geschichte abwechselnd aus Sicht der Protagonistin Sarah und aus der Sicht des Fremden. So konnte ich beide Charaktere kennenlernen, wobei Sarah mehr Raum einnimmt und sie auch mehr Tiefgang hat als der fremde Mann. Zu Beginn gab es, für meinen Geschmack ein bisschen zuviele Wiederholungen ( “der Fremde” ), aber das legte sich zum Glück nach einer kurzen Zeit! Die Nebencharaktere sind ausreichend ausgearbeitet und ermöglichen so im Zusammenspiel mit den Hauptcharakteren ein stimmiges Bild!

 

Der Spannungsbogen wurde von der Autorin sehr gut gehalten und ich war durchgängig gespannt, wie diese Geschichte sich weiter entwickeln würde und auf welches Ende sie zusteuert. Tja und damit komme ich leider auch zu meinem größten Kritikpunkt und das war hier das Ende, also die Auflösung. Zum einen muss ich sagen, dass mich Frau Raabe damit ja komplett erwischt hat und dass sie wirklich raffiniert ist, aber leider wenn man es realistisch und rückwirkend betrachtet, auch sehr unrealistisch. Ich habe es wirklich als total schade empfunden, dass es beim näheren betrachten, der Geschichte auch etwas von ihrer, so genial aufgebauten, Glaubwürdigkeit geraubt hat! 

 

Positiv: 

* gute Ausarbeitung der Charaktere

* spannende und geschickt aufgebaute Handlung

* emotionale Momente, durch die ich wirklich gefesselt wurde und den Fortgang der Geschichte kaum abwarten konnte

 

Negativ: 

* die Auflösung macht die Geschichte rückblickend leider etwas unglaubwürdig

 

“Die Wahrheit” ist ein ruhiger Thriller, der mit psychologischen Komponenten Spannung erzeugt und der mich, bis auf das Ende, gefesselt und gut unterhalten hat!

 

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