Titel: Die Kinder sind Könige
Autorin: Delphine de Vigan
Übersetzerin: Doris Heinemann
Verlag: Dumont
Seitenzahl: 320
ISBN-10: 3832181881
ISBN-13: 978-3832181888
Preis: 23,00 Euro
Meine Meinung:
“Die Kinder sind Könige” ist der neue Roman der Autorin Delphine de Vigan. Ich habe bisher zwei Bücher der Autorin gelesen und geliebt und daher habe ich mich auch sehr auf ihr neues Werk gefreut. Ob mich auch dieses Buch überzeugen konnte, verrate ich euch jetzt.
In dieser Geschichte geht es um die Protagonistin Mélanie. Mélanie war bereits als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie “Big Brother” und träumte davon selbst gesehen und berühmt zu werden. Jahre später und mittlerweile auch Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen und zwar als erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Doch nicht sie selbst spielt die Hauptrolle in ihren Videos, sondern ihre Kinder. Ihr Sohn macht alles scheinbar bereitwillig mit, aber seit kurzem kommt ihre kleine Tochter Kimmy dem gefilmt werden immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab, denn sie kann nicht verstehen wie man die unendliche Liebe aus dem Netz als Last empfinden kann.
Als Kimmy kurze Zeit später bei einem Versteckspiel spurlos verschwindet, spitzt sich die Lage zu. Denn nicht nur die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, fragt sich, wie man einen Verdächtigen ausfindig machen soll, wenn Tausende Menschen dafür in Frage kommen und den Tagesablauf des Kindes in und auswendig kennen? Schon bald merkt Clara, dass ihre Methoden der Ermittlung in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind …
Der Einstieg in dieses Buch ist mir dank des angenehm zu lesenden und flüssigen Schreibstils von Delphine de Vigan sehr gut gelungen. Zu Beginn lernt man die Protagonistin Mélanie kennen und erfährt einiges über ihren Charakter und ihre persönliche Entwicklung, vorallem die sozialen Medien betreffend. Die anderen Charaktere bekommen in dieser Geschichte etwas weniger Raum, aber dennoch konnte ich mir einen guten Eindruck von ihnen machen und als Nebencharaktere ergänzen sie die Hauptakteure gut. Neben Mélanie erfährt man noch mehr über Clara, die Polizistin, was ich persönlich, weniger gebraucht hätte, und über Kimmy, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Thematik hat Frau de Vigan interessant und anschaulich rübergebracht, was mir gut gefallen hat. Die sozialen Medien und ihre Auswirkungen sind hier ganz klar, dass große Thema. Ich mochte die Gesellschaftskritik in der Geschichte und den Blick der Autorin auf die sozialen Medien sehr gerne. Zudem fand ich die psychischen Aspekte und ihre Ausarbeitung total gelungen, sodass mir einiges unter die Haut gegangen ist. Frau de Vigan hat es mehrfach geschafft mir mit ihren empathischen Beschreibungen eine Gänsehaut zu verschaffen und auch einige Zeit nach dem Lesen gehen mir noch einige Dinge durch den Kopf. Das Ende ist teilweise offen gehalten und ich mochte es tatsächlich gerne, dass ein Aspekt daran ganz verschieden gedeutet werden kann. Daneben wurden aber auch Erzählstränge abgeschlossen, was ich wichtig fand. Das Buch ist auf jeden Fall eine Leseempfehlung wert!
“Die Kinder sind Könige” ist ein bewegendes Buch mit aktuellem Thema, das nicht nur unterhält, sondern auch aufwühlt und zum Nachdenken anregt.
Meine Bewertung: 4 von 5
*RE