Rezension: Die Geschichte des Klangs von Ben Shattuck

Titel: Die Geschichte des Klangs
Autor: Ben Shattuck
Übersetzer: Dirk van Gunsteren
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Seitenzahl: 104
ISBN-10: 3446284249
ISBN-13: 978-3446284241
Preis: 20,00 Euro
Meine Meinung:
“Die Geschichte des Klangs” ist ein Buch des Autors Ben Shattuck. Was ich zuerst nicht wusste war, dass das Buch aus zwei Kurzgeschichten besteht, welche hier zu einem kurzen Roman zusammengefügt wurden. Jetzt möchte ich euch verraten, wie mir der Inhalt gefallen hat.
In dieser Geschichte geht es um die Protagonisten Lionel und David. Die beiden Musikstudenten lernen sich im Schatten des ersten Weltkriegs in einer Bar im ländlichen Maine kennen und werden Freunde. Sie haben nicht täglich miteinander zu tun, aber sie verlieren sich auch nie aus den Augen. Nach dem Krieg wandern die beiden Männer im Sommer durch die Wälder New Englands, um Volkslieder zu sammeln, die sie auf Wachszylinder aufnehmen. Lionel hält diese Beziehung auch Jahrzehnte danach noch für seine große Liebe und stößt immer wieder auf die Frage, was geschehen wäre, wenn er am Ende des Sommer nicht gefahren wäre.
In der zweiten Erzählung geht es um die Protagonistin Annie, die beim Aufräumen des Dachbodens in ihrem Haus Wachszylinder findet und beschließt sie Lionel auszuhändigen. Die beiden Erzählungen funktionieren, meiner Meinung nach, sowohl in der einzelnen Form, als auch in der verwobenen Form. Ich mochte die Verknüpfung und fand sie zwar nicht neuartig aber stimmig umgesetzt. Jedoch muss ich sagen, dass mich die Geschichte um Lionel und David um ein vielfaches mehr berühren konnte, als die Handlung um Annie. Obwohl auch in ihrem Leben spannende und emotionale Momente vorkamen, blieben sie mir insgesamt zu sehr an der Oberfläche.
Der Schreibstil von Ben Shattuck hat mir sehr gut gefallen und ich mochte es besonders, wie es dem Autor gelungen ist, auch durch unausgesprochene Dinge, bewusste Leerstellen soviel Tiefe entstehen zu lassen. Ohne Kitsch gibt es in diesem Buch viele Momente zum Innehalten, Nachdenken, sich selbst hinterfragen und mitfühlen. Ich würde auf jeden Fall wieder zu einem Buch des Autors greifen, am liebsten zu einem langen Roman, um die Atmosphäre besonders lang geniessen zu können.
*RE