Rezension

Rezension: Die Gabe von Naomi Alderman

September 9, 2018

Titel: Die Gabe

Autorin: Naomi Alderman

Übersetzerin: Sabine Thiele

Verlag: Heyne

Seitenzahl: 480

ISBN-10: 3453319117

ISBN-13: 978-3453319110

Preis: 16,99 Euro

Meine Meinung:

“Die Gabe” ist ein dystopischer Roman der Autorin Naomi Alderman. Das Buch klang, für mich, dem Klappentext nach, nach einer besonderen und interessanten Geschichte. Aber ob mich auch die Inhalte überzeugen konnten? Das erzähle ich euch jetzt.

In dieser Geschichte geht es um die vier Protagonisten Margot, eine US- amerikanische Politikerin, Tunde, ein junger Mann, der zum mutigen Berichterstatter wird, Roxy, die Tochter eines Gangsterbosses und Allie, ein Mädchen, welches bei ihrer Pflegefamilie viel Leid erfährt. Jede/r dieser vier erlebt auf eine ganz eigene Weise, wie sich die Welt verändert, als Frauen auf der ganzen Welt, von heute auf morgen die Gabe haben, durch ihre Hände starke Stromstöße auszusenden. Diese Geschichte schildert wie sie dadurch alles auf der Welt auf schmerzvolle Weise verändert …

Der Einstieg in diese Geschichte ist mir gut gelungen. Der Schreibstil von Naomi Alderman ist eindringlich und packend, was ich toll fand. Nachdem mich der Prolog noch etwas ratlos zurückgelassen hat, bin ich nach und nach schnell in der Geschichte angekommen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von vier verschiedenen Protagonisten, was ich gut gewählt fand. Im ersten Drittel fand ich die Erzählstränge gleichermaßen spannend und bin nur so durch die Kapitel geflogen. Etwa auf der Hälfte des Buches nahm das Tempo ein bisschen ab, was auch die Spannung ein bisschen gedämpft hat, um im letzten Drittel wieder Stück für Stück anzusteigen.

Die Ausarbeitung der Charaktere hat mir gut gefallen und ich konnte mit mehreren von ihnen mitfühlen. Die Buchidee fand ich grandios, was größtenteils auch in der Umsetzung deutlich wurde. Dass Naomi Alderman hier auf den ersten Blick, mit einer starken Schwarz Weiß – Zeichnung, lediglich das Männer – Frauen – Weltbild umdreht, wird schnell zu einer Geschichte, die viel tiefgründiger ist und oft zum nachdenken anregt. Die Inhalte sind schmerzhaft, detailliert beschrieben und haben mich auf eine starke Gefühlsachterbahn geschickt, bei der Unglaube, Traurigkeit und Wut abgelöst hat.

Der Autorin ist es hervorragend gelungen eine Welt zu skizzieren in der die negativen Folgen von Macht zum tragen kommen. Die Inhalte sind oft sehr brutal und daher eher nichts für zartbesaitete. Zudem ist die Tatsache, dass manches schmerzhaft realitätsnah ist, sehr bewegend und geht unter die Haut. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat waren die Elemente, die sich um die Religion drehen. Hier ging mir gerade am Anfang vieles zu schnell und daher war die Entwicklung etwas unglaubwürdig. Gut gelungen fand ich hingegen, den Einfluss von Glaube und Religion auf die Menschen. Insgesamt war die psychologische Komponente der Story etwas, was mich beeindruckt hat, weil Frau Alderman so zeigt, welche Wirkung Manipulationen und Machtmissbrauch haben können. Das Ende ist komplett offen gehalten und passt irgendwie dennoch zur Geschichte. Allerdings fände ich es toll, wenn es eine Fortsetzung geben würde.

“Die Gabe” ist eine vielschichtige und nachdenklich stimmende Geschichte, mit der die Autorin den Finger in die Wunde der fehlenden Gleichberechtigung legt. Ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und ein Auf und Ab der Gefühle erlebt.

Meine Bewertung: 4 von 5

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