Rezension

Rezension: Die Unsterblichen von Chloe Benjamin

November 19, 2018

Titel: Die Unsterblichen

Autorin: Chloe Benjamin

Übersetzer: Charlotte Breuer & Norbert Möllemann

Verlag: btb

Seitenzahl: 480

ISBN-10: 344275819X

ISBN-13: 978-3442758197

Preis: 20,00 Euro

Meine Meinung:

“Die Unsterblichen” ist ein Roman der Autorin Chloe Benjamin. Auf dieses Buch bin ich zunächst durch den Titel aufmerksam geworden und der Klappentext, inklusive dieser tollen Buchidee, überzeugte mich schnell, dass ich das Buch unbedingt lesen möchte. Die Thematik rund um das Wissen um den eigenen Todestag hat, meiner Meinung nach, sehr viel Potenzial und ich war gespannt, welche Geschichten die Autorin hier offenbaren würde.

In dieser Geschichte geht es um die vier Geschwister Gold. Im Sommer des Jahres 1969 bekommen die vier mit, dass in der New Yorker Lower East Side eine Wahrsagerin zu finden ist, die jedem Menschen seinen Todestag vorhersagen kann. Als die Geschwister jeweils einzeln ihren vermeintlichen Todestag erfahren, hat das für jede/n von ihnen ganz unterschiedliche Auswirkungen.

Simon ist der Jüngste und er zieht Anfang der 1980er Jahre nach San Francisco. Er sucht nach Liebe und geht dabei auch unbedacht einige Risiken ein. Seine Schwester Klara träumt von einer Möglichkeit mit dem Zaubern ihr Auskommen zu sichern. Daniel sucht Sicherheit und findet sie bei der Army, bei der er als Arzt tätig ist und Varya, die älteste der Geschwister arbeitet in der Altersforschung, um alles über das Leben und seine mögliche Verlängerung zu erfahren.

Der Buchaufbau hat mir gut gefallen und dadurch hatte ich auch einen leichten und guten Einstieg in die Geschichte. Chloe Benjamin hat das Buch so konzipiert, dass sie sich in der Reihenfolge der Erwähnung auf dem Klappentext auf jede/n der vier Gold Geschwister einzeln konzentriert. So habe ich als Leserin zunächst vorwiegend Simon kennengelernt, aber der Autorin gelingt es auf eine schöne Weise auch weitere Informationen über die familiäre Situation einzuflechten und lässt auch die anderen Geschwister bereits auftauchen. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch nacheinander einzeln auf jedem der Protagonisten, was ich gelungen fand. Durch diese Form ist die Geschichte immer abwechslungsreich und ich hatte den Eindruck die meisten der Charaktere sehr gut kennenzulernen.

Mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte mich Frau Benjamin auf jeden Fall überzeugen. Ich habe sie alle als liebevoll ausgearbeitet empfunden und auch ihre Emotionen hat die Autorin sehr gut dargestellt, sodass sie mich mehrfach berühren konnte. Die Geschichte ist wirklich tragisch und die Thematik rund um das Wissen um den eigenen Todestag ist bedrückend. Die Umsetzung fand ich jedoch passend und besonders spannend fand ich es zu sehen wie unterschiedlich die Charaktere mit dem Wissen umgehen. Während des Lesens bin ich auch selbst mehrfach ins Nachdenken geraten, denn man fragt sich doch unweigerlich, wie man selbst in der Situation damit umgehen würde.

Ein interessanter Aspekt ist auch die selbsterfüllende Prophezeiung, die manche der Charaktere zu suchen scheinen. Auf psychologischer Ebene hat Chloe Benjamin in dieser Geschichte sehr klug und vielschichtig agiert, was ich super fand. Leider hat mich die Handlung im letzten Drittel nicht ganz so überzeugen können, wie in den vorangegangenen, was sicherlich auch daran lag, dass mir Varya von den Geschwistern, am oberflächlichsten beschrieben schien. Das fand ich etwas schade.

“Die Unsterblichen” ist ein nachdenklich stimmendes und besonderes Buch, bei dem die Tragik im Leben der Charaktere hervorgehoben wird. Durch kluge psychologische Elemente und eine tolle Darstellung der Emotionen hat mir das Buch sehr gut gefallen!

Meine Bewertung: 4 von 5

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  1. Liebe Petra,

    ich antworte dir mal direkt unter deine Rezension auf deinen Kommentar. 🙂
    Das Gefühl, dass es zum Ende hin etwas “oberflächlich” wurde kann ich zum Teil zustimmen. Grundsätzlich fand ich aber vieles einfach zu stark erzwungen. Bestimmte Wendungen, Überraschungen, Verbindungen schienen mir zu konzipiert, als dass sich bei mir am Ende das Gefühl von einem gänzlich stimmigen Roman ergab. Das fand ich tatsächlich sehr schade, denn ich fand auch, dass das Buch durchaus starke Kapitel aufweist. Aber ich stimme dir auch zu, dass man natürlich der Frage “Wie würde man selbst mit dem Wissen des Datums umgehen?” sehr nahe kommt und dies im Roman stets mitschwingt.

    Liebe Grüße
    Karin

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